Die erste offizielle Aktivität der Reservistenkameradschaft Karlsruhe im neuen Jahr war zugleich auch wieder eine der wichtigsten.
Im Jahr 2021 übernahm die RK Karlsruhe Patenschaften für sogenannten „Stolpersteine“. Diese kleinen quadratischen Messingtafeln sollen derer Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Sie sind ein seit 1992 bestehendes Projekt des Künstlers Günter Demnig. Diese werden von Hand mittels Schlagbuchstaben beschriftet und an einen Betonwürfel angegossen, um dann vor der letzten frei gewählten Wohnadresse des jeweiligen NS-Opfers, in den Bodenbelag eingelassen zu werden.
Zitat: „Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteine zu lesen, soll eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein. Mit der Markierung der „Tatorte von Deportationen“, die häufig mitten in dichtbesiedelten Bereichen liegen, wird gleichzeitig die von einigen Zeitzeugen vorgebrachte Schutzbehauptung, nichts von den Deportationen bemerkt zu haben, in Frage gestellt.“
Am 03.01.2025 gingen drei Gruppen von Mitgliedern der RK Karlsruhe los, um die Stolpersteine zu reinigen. Schwerpunkt des Pflegeeinsatzes waren dieses Mal die Gedenksteine in der Peripherie des Marktplatzes, in der Süd-, Südwest,- und Weststadt. Die Stolpersteine sind je nach Lage und Frequentierung der Verlegeorte in unterschiedlichsten Zuständen.
Im Rahmen des Pflegeeinsatzes ging es daher darum, den Zustand zu dokumentieren, diese zu reinigen bzw. ggf. die Einfassung instand setzen. Natürlich wurden nicht nur die Stolpersteine für die eine Patenschaft besteht gepflegt. Auch etliche umliegende Messingtafeln wurden hier wieder mit einbezogen.
Immer wieder ist es für die teilnehmenden Kameraden ein Schlüsselmoment, sich beim Reinigen der Stolpersteine mit den Inschriften auseinanderzusetzen, Die Namen, das Alter und Orte kreisen in den Köpfen und öffnen Gedanken zu dem was geschehen ist. Sicherlich berührt das jeden und sorgt auch immer für Gespräche in den Teams, wenn diese Stunden unterwegs sind. Zeigt es doch wie wichtig es ist und bleibt sich zu erinnern, bzw. die Erinnerung aufrecht zu erhalten.
Auch die Reaktionen der Passanten sind stets interessant. Sicherlich wären die allermeisten an den kleinen Tafeln wieder vorbeigelaufen, wären da nicht Uniformierte am Boden gekniet und hätten diese aufpoliert. Die Aufmerksamkeit war dementsprechend hoch, die aufgeschnappten Gesprächsfetzen interessant und aufschlussreich. Mit einigen kam an auch ins Gespräch und konnte so auch informieren, bzw. sich austauschen. Für uns als RK Karlsruhe ist das erneut ein Ansporn weiterzumachen und dieses Projekt zu intensivieren.
Weiterhin arbeiten wir daran die öffentlichen Verzeichnisse, Karten der Verlegeorte zu aktualisieren. Denn hier fehlen sehr viele der Steine und Angaben, Bilder dazu sind unvollständig.
Vielen Dank an alle Kameraden die hier unterstützt, ihre Zeit eingebracht haben!