
Am 27. September 2025 besuchten Mitglieder der Reservistenkameradschaft Karlsruhe und der Association des Officiers de Réserve de la Région de Nancy (AORRN) gemeinsamen die Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf im Elsass. Der Ausflug war von Lieutenant Patrice Georges von der AORRN geplant und organisiert worden und sollte den Mitgliedern beider Organisationen die Gelegenheit geben, an einem Ort des historischen Schreckens wie auch der Versöhnung innezuhalten.
Schauplatz
Der Hartmannsweilerkopf, auf Französisch „Vieil Armand“ genannt, zählt zu den bekanntesten Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs. Zwischen 1914 und 1918 tobten hier schwere Kämpfe, bei denen tausende deutsche und französische Soldaten ihr Leben ließen. Der Berg wurde zu einem Symbol für die Sinnlosigkeit des Stellungskrieges, in dem trotz immensen Blutzolls keine Seite einen entscheidenden Vorteil erringen konnte. Heute dient er als Mahnmal, das an die Opfer erinnert und zugleich den Wert von Frieden und Verständigung unterstreicht.
Führung
Die beiden Reservistenvereinigungen wurden von einem sachkundigen Guide empfangen, der die Gruppe zunächst über das historische Schlachtfeld führte. Dabei zeigte er den Teilnehmern noch erhaltene Gräben, ehemalige Stellungen und Überreste von Befestigungen. Mit anschaulichen Schilderungen vermittelte er die Härte des Lebens im Schützengraben: extreme Witterungsbedingungen, ständige Gefahr durch Artilleriebeschuss und die psychische Belastung des Stellungskrieges. Diese Eindrücke machten den Besuchern bewusst, unter welchen unmenschlichen Umständen die Kämpfe am Vieil Armand ausgetragen wurden.
Gedenken
Nach dem Rundgang begaben sich die Delegationen in die Krypta der Gedenkstätte, einen Ort der Stille und des Innehaltens. Hier fand die zentrale Gedenkzeremonie statt. Der Präsident der AORRN, Lieutenant Colonel Grégoire Eury, und der Vorsitzende der RK Karlsruhe, Oberleutnant d.R. Marcel Roger Meier, traten gemeinsam vor das Ehrenmal und legten einen Kranz nieder. Diese Handlung war ein Symbol der gemeinsamen Erinnerung und des Respekts vor allen Gefallenen, unabhängig von ihrer nationalen Zugehörigkeit.
Im Anschluss hielten beide Vorsitzenden kurze Reden, die dem Moment besondere Würde verliehen. Dabei wählten sie jeweils die Sprache des Partners: LCL Eury sprach auf Deutsch, OL d.R. Meier auf Französisch. Mit diesem bewussten Perspektivwechsel unterstrichen sie die Bedeutung des gegenseitigen Respekts und der Verbundenheit. Beide Redner erinnerten an die Opfer, die auf beiden Seiten des Konflikts gebracht wurden, und hoben die Rolle des Hartmannsweilerkopfs als Mahnmal hervor. Zugleich betonten sie, dass die Erinnerung an das Leid der Vergangenheit Auftrag sei, den Frieden zwischen den Nationen zu wahren und zu stärken.
Gemeinsamkeit
Nach der feierlichen Zeremonie begaben sich die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Mittagessen in eine nahegelegene Ferme. Dort bot sich Gelegenheit zum persönlichen Austausch und zur Vertiefung der Kontakte zwischen den Mitgliedern beider Organisationen. In den Gesprächen wurde deutlich, dass nicht nur die historische Auseinandersetzung, sondern auch die Pflege der Kameradschaft und Freundschaft wesentliche Ziele solcher Begegnungen sind.
Gestärkt und im Geist des gemeinsamen Erinnerns führte der Weg die Gruppe schließlich noch in das Museum der Gedenkstätte. Dort vertieften zahlreiche Exponate, Fotografien und Dokumente die zuvor gewonnenen Eindrücke. Die Ausstellung machte die Dimension des Ersten Weltkriegs und die besondere Rolle des Hartmannsweilerkopfs noch einmal deutlich. Für viele Teilnehmer war dies ein eindrucksvoller Abschluss, da er das zuvor Erlebte in einen größeren historischen Kontext stellte.
Nachwirkungen
Am späten Nachmittag trat die Gruppe den Rückweg an. In den Gesprächen während der Heimfahrt war spürbar, wie nachhaltig die Eindrücke des Tages gewirkt hatten. Der Besuch hatte nicht nur das historische Bewusstsein geschärft, sondern auch die Freundschaft zwischen der RK Karlsruhe und der AORRN gestärkt.
So war der gemeinsame Ausflug zum Hartmannsweilerkopf weit mehr als eine Gedenkveranstaltung. Er war ein lebendiges Zeichen dafür, dass aus den blutigen Schlachten von einst ein Fundament für Frieden, Versöhnung und partnerschaftliches Miteinander erwachsen ist. Die gemeinsame Erinnerung an das Opfer der Vergangenheit ist damit zugleich ein Auftrag für die Zukunft – ein Auftrag, den die RK Karlsruhe und die AORRN in ihrer Begegnung am Vieil Armand sichtbar machten.

